Zum Inhalt springen

Zukunft lernen: Wie durchdachte Schulsanierungen unsere Bildungseinrichtungen stärken

Schulsanierungen Ideenwettbewerb Schulstandort Gebesee

Schulsanierungen sind komplex – und essenziell für moderne Bildung. Bildung, die vor dem Hintergrund aktuen Fachkräftemangels so wichtig ist, wie selten zuvor. In diesem Blogartikel beschreiben wir, wie gute Planung, nachhaltige Architektur und klare Prozesse zukunftsfähige Lernräume schaffen.

Marode Turnhallen, undichte Fenster, veraltete Technik – viele Schulgebäude in Deutschland sind in die Jahre gekommen. Dabei stellen sie einen der wichtigsten Orte unserer Gesellschaft dar: Hier wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Gemeinschaft erlebt, Kreativität gefördert und Zukunft gestaltet. Doch wie sollen moderne Lernkonzepte in Gebäuden umgesetzt werden, die für die Anforderungen von gestern gebaut wurden?

Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an Schulbauten stetig: Neben funktionaler und technischer Erneuerung sind auch Themen wie Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit, Raumklima und digitale Infrastruktur zentrale Aspekte jeder Sanierung. Nicht zuletzt erwarten Schüler:innen und Lehrkräfte eine Umgebung, in der sie sich wohlfühlen und konzentriert arbeiten können.

Als erfahrenes Architekturbüro wissen wir: „Eine Schulsanierung ist mehr als nur eine bauliche Maßnahme – sie ist ein Investment in die Bildungsqualität und in die Gesellschaft von morgen“, betont Susanne Tietze, geschäftsführende Gesellschafterin der RJ Planungsbüro GmbH & Co KG in Kassel und Erfurt. In diesem Beitrag zeigen wir, worauf es bei Sanierungen im Schulbau ankommt, welche Herausforderungen typisch sind – und wie gute Planung zu funktionalen, zukunftsfähigen Lernorten führt.

Viele Schulgebäude stammen aus den 1960er bis 1980er Jahren – Zeiten, in denen andere pädagogische Konzepte, geringere Anforderungen an Energieeffizienz und deutlich weniger Schüler:innen pro Klasse Standard waren. Heute stoßen diese Bauten an ihre Grenzen – baulich, funktional und technisch.

1. Veraltete Gebäudetechnik & schlechte Energiebilanz
Undichte Fenster, fehlende Dämmung, alte Heizsysteme – die Energiekosten steigen, das Raumklima leidet. Ohne umfassende Modernisierung ist an nachhaltigen Schulbetrieb kaum zu denken.

2. Starre Raumstrukturen
Frontalunterricht im Klassenzimmer war einst der Standard. Moderne Pädagogik hingegen setzt auf offene Lernzonen, Gruppenarbeit und flexible Nutzung – doch viele Gebäude lassen diese Konzepte kaum zu.

3. Mangelnde Barrierefreiheit
Noch immer sind viele Schulgebäude nicht barrierefrei. Fehlende Aufzüge, zu schmale Türen oder ungeeignete Sanitäranlagen erschweren die Teilhabe für Schüler:innen und Lehrkräfte mit Behinderung.

4. Defizite im Brandschutz und in der Sicherheit
Alte Brandmeldeanlagen, unklare Fluchtwege, unzureichender baulicher Brandschutz – viele Schulen erfüllen heutige Sicherheitsstandards nur unzureichend und müssen dringend nachgerüstet werden.

5. Fehlende Aufenthaltsqualität
Neben dem Unterricht sind Schulen auch Lebensräume. Doch dunkle Flure, laute Klassenzimmer und wenig gestaltete Pausenbereiche werden modernen Ansprüchen an eine gesunde, fördernde Umgebung oft nicht gerecht.

Diese Herausforderungen zeigen: Eine Schulsanierung ist selten mit kosmetischen Maßnahmen getan. Es braucht ein durchdachtes Konzept, das Gebäude technisch, funktional und gestalterisch auf einen zeitgemäßen Stand bringt – und dabei die Bedürfnisse der Nutzer:innen in den Mittelpunkt stellt.

„Jede Schulsanierung ist ein Balanceakt zwischen Bestandserhalt, zukunftsfähiger Planung und den ganz konkreten Anforderungen vor Ort“, erklärt die erfahrene Architektin Susanne Tietze weiter. Statt pauschaler Lösungen brauche es individuelle Konzepte, die den Charakter der Schule erhalten – und gleichzeitig neue pädagogische Wege ermöglichen. Aus architektonischer Sicht sind dabei verschiedene Aspekte entscheidend:

Sanierung oder Teilneubau?
Nicht jedes Gebäude lässt sich sinnvoll vollständig erhalten. Manchmal ist ein teilweiser Rückbau mit gezieltem Neubau der nachhaltigere Weg – ökologisch wie ökonomisch. Ein erfahrenes Planungsbüro analysiert hierbei frühzeitig, welche Maßnahmen langfristig den größten Mehrwert bringen.

Flexibilität für modernes Lernen
Gute Lernräume lassen sich an unterschiedliche Bedürfnisse anpassen. Mobile Trennwände, offene Raumkonzepte, multifunktionale Zonen und Rückzugsmöglichkeiten ermöglichen es, sowohl Gruppenarbeit als auch konzentriertes Einzelarbeiten unter einem Dach umzusetzen.

Nachhaltigkeit mitdenken
Moderne Schulsanierungen bieten die Chance, Ressourcen zu schonen und die Betriebskosten zu senken. Dazu zählen u. a. die energetische Sanierung der Gebäudehülle, CO₂-neutrale Heizsysteme, Regenwassernutzung oder die Integration von Photovoltaik.

Licht, Akustik und Materialität
Wohlbefinden und Konzentrationsfähigkeit hängen stark von der Qualität der Umgebung ab. Tageslichtnutzung, gute Akustik, schadstoffarme Materialien und warme, natürliche Farbtöne tragen dazu bei, dass Schüler:innen und Lehrkräfte sich in ihrer Schule wohlfühlen.

Sicherheit und Barrierefreiheit
Architektur muss für alle funktionieren. Deshalb gehören barrierefreie Zugänge, moderne Brandschutzkonzepte und sichere Wegführungen für uns selbstverständlich zu jeder Planung.

Eine Schulsanierung beginnt nicht mit dem ersten Hammerschlag, sondern mit einem langen Weg der Vorbereitung. Denn besonders im öffentlichen Bereich sind Prozesse strukturiert, fördermittelgebunden und an formale Verfahren geknüpft. Realistisch betrachtet vergehen vom ersten Sanierungsbedarf bis zum tatsächlichen Baubeginn oft mehrere Jahre – doch mit einer guten Planung kann dieser Zeitraum sinnvoll genutzt werden.

1. Bedarfsermittlung & erste Konzepte
Häufig melden Schulen selbst Sanierungsbedarf oder pädagogische Defizite. Die Kommune als Schulträger beauftragt daraufhin erste Machbarkeitsstudien oder eine Bestandsaufnahme. Ziel ist es, den baulichen Zustand zu bewerten, Potenziale zu erkennen und ein erstes Konzept für die zukünftige Nutzung zu skizzieren.

2. Fördermittel & Finanzierung
Parallel werden Fördermöglichkeiten geprüft – etwa durch Programme von Bund oder Land (z. B. KfW, Investitionspakete Bildung, Kommunalinvestitionsprogramme). Oft ist eine solide Kostenschätzung Voraussetzung für die Beantragung. Der Zeitbedarf in dieser Phase wird häufig unterschätzt – hier können schnell 6–12 Monate vergehen.

3. Vergabeverfahren (VGV)
Ist die Entscheidung gefallen, ein Architekturbüro zu beauftragen, folgt bei öffentlichen Auftraggebern das VGV-Verfahren (Vergabeverordnung). In diesem europaweiten, mehrstufigen Verfahren werden geeignete Planungsbüros gesucht und anhand definierter Kriterien ausgewählt. Dieser Prozess dauert in der Regel 3–6 Monate – eine frühzeitige und transparente Ausschreibung ist entscheidend.

4. Entwurfsplanung & Beteiligung der Nutzer:innen
Nach Zuschlagserteilung startet die eigentliche Planung. Gemeinsam mit Schulleitung, Lehrkräften, Trägern und teils auch Schüler:innen werden die Anforderungen konkretisiert. Raumkonzepte entstehen, Varianten werden geprüft. Gerade bei Schulen ist Partizipation ein zentraler Erfolgsfaktor.

5. Genehmigungen & Ausführungsplanung
Sind die Entwürfe abgestimmt, folgen die Genehmigungsplanung und ggf. eine Anpassung an Auflagen (z. B. Brandschutz, Denkmalschutz). Auch Fachplaner:innen (TGA, Statik, Bauphysik) werden nun eingebunden. Diese Phase kann – je nach Umfang – nochmals 6–12 Monate dauern.

6. Ausschreibung & Vergabe der Bauleistungen
Sobald die Planung steht, werden die Bauleistungen ausgeschrieben – häufig in mehreren Losen (Rohbau, Ausbau, Technik etc.). Auch dieser Prozess dauert oft mehrere Monate, da gesetzliche Vorgaben einzuhalten sind und viele Gewerke beteiligt sind.

7. Bauphase – oft im laufenden Betrieb
Die eigentliche Bauzeit beträgt je nach Maßnahme zwischen 12 und 36 Monaten – abhängig davon, ob in Abschnitten, im laufenden Schulbetrieb oder in einem Interimsquartier gebaut wird. Eine gute Bauphasenplanung ist hier entscheidend für einen reibungslosen Ablauf.

Der Zeitplan für Schulsanierungen umfasst mehrere Jahre.

Schulsanierungen sind weit mehr als reine Bauprojekte. Sie sind ein kraftvoller Hebel, um die Qualität unserer Bildungslandschaft zu verbessern – nachhaltig, funktional und mit Blick auf die kommenden Generationen. Denn wo Räume klug geplant sind, entstehen neue Möglichkeiten für pädagogische Konzepte, soziale Interaktion und individuelle Förderung.

Gleichzeitig stellen Sanierungen hohe Anforderungen an Planung, Kommunikation und Prozesssteuerung. Der Weg ist komplex – aber lohnend. Besonders dann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die Nutzer:innen frühzeitig eingebunden werden.

Als Architekturbüro mit langjähriger Erfahrung in der Planung und Umsetzung von Bildungsbauten wissen wir, worauf es ankommt: technisches Know-how, kreative Lösungen – und ein gutes Gespür für die Menschen, die in den Gebäuden lernen und lehren werden.

Sie planen eine Schulsanierung oder stehen am Anfang eines solchen Projekts?
Wir unterstützen Sie gern – von der ersten Idee bis zur letzten Bauabnahme.

Das RJ Planungsbüro ist ein erfahrenes Architekturbüro für Sozialbauten und Gesundheitsbauten.