Betreutes Wohnen: Ein moderner Weg ins Alter. Mit dem Älterwerden ändern sich auch unsere Bedürfnisse, besonders in Bezug auf das Wohnen. Doch zwischen völliger Selbstständigkeit und einem Platz im Pflegeheim gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten. Eine besonders interessante Lösung? Betreutes Wohnen. Doch was genau steckt dahinter? Und wie unterscheidet es sich eigentlich von einem Pflegeheim? In diesem Beitrag unseres Architektur Blogs klären wir die wichtigsten Fragen und erläutern Beispiele aus der Baupraxis.
Inhalt: Überblick über Betreutes Wohnen und Pflegeheim im Vergleich
Betreutes Wohnen was ist das?
Im Laufe des Lebens stellen sich viele von uns die Frage, wie sie im Alter leben möchten. Dabei gewinnt das Konzept des betreuten Wohnens zunehmend an Bedeutung. Betreutes Wohnen bietet älteren Menschen die Möglichkeit, in einer sicheren und unterstützenden Umgebung zu leben, während sie gleichzeitig die Privatsphäre und Unabhängigkeit genießen können. Ganz einfach gesagt: Betreutes Wohnen kombiniert die Vorteile eines eigenen Zuhauses mit der Sicherheit von unterstützenden Dienstleistungen. Stellen Sie sich vor, Sie leben in Ihrer eigenen Wohnung – modern, barrierefrei und ganz nach Ihrem Geschmack eingerichtet. Gleichzeitig haben Sie Zugang zu verschiedenen Services, die Ihnen das Leben erleichtern, wie zum Beispiel ein Hausnotruf, Hilfe im Haushalt oder gemeinschaftliche Freizeitangebote – denn Vereinsamung im Alter ist ein großes Problem.
Vorteile des Betreuten Wohnens
Betreutes Wohnen ist somit ein Wohnkonzept, das speziell für ältere Menschen entwickelt wurde, die Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten benötigen, jedoch nicht den intensiven Pflegebedarf eines Pflegeheims haben. Es bietet eine Mittelweglösung zwischen dem selbstständigen Leben in den eigenen vier Wänden und dem vollen Pflegeheim. Warum ist Betreutes Wohnen so beliebt? Die Antwort ist einfach, erklärt Markus Schwarz, Geschäftsführender Gesellschafter der RJ Planungsbüro GmbH & Co. KG, die auf den Bau von Sozialbauten und Gesundheitsbauten spezialisiert ist: „Betreutes Wohnen verbindet Freiheit und Sicherheit. Wir erleben, dass dieses Wohnkonzept fürs Alter immer beliebter wird.“ Die Vorteile lassen sich einfach darstellen:
- Selbstständigkeit und Unabhängigkeit bewahren: Bewohner behalten ihre Selbstständigkeit und Privatsphäre, da sie in ihren eigenen Wohnungen oder Einheiten leben. Sie leben wie gewohnt, gestalten Ihren Alltag und können selbst entscheiden, was Sie tun möchten.
- Gemeinschaft erleben: Betreute Wohnanlagen fördern soziale Interaktionen durch Gemeinschaftsräume und organisierte Aktivitäten. Viele Einrichtungen bieten gemeinsame Aktivitäten oder Treffpunkte, um soziale Kontakte zu fördern. Dies sind Angebote, die nicht genutzt werden müssen, aber eine große Bereicherung im Alltag darstellen.
- Sicherheit genießen: Es gibt oft Sicherheitsmaßnahmen wie Notrufsysteme und Überwachung, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten.
- Flexibilität bei der Unterstützung: Dienstleistungen wie Mahlzeiten, Reinigung und medizinische Betreuung werden in der Regel angeboten, um den Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden. Egal, ob Sie heute Unterstützung beim Einkaufen brauchen oder in Zukunft etwas mehr Hilfe – die Services passen sich Ihren Bedürfnissen an.
Der große Pluspunkt durch betreutes Wohnen? Sie entscheiden, wie viel Unterstützung Sie benötigen – und bleiben dabei unabhängig. Die Angst vor dem Verlust der eigenen Autonomie ist für viele Menschen eine große Hürde, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Betreutes Wohnen und Pflegeheim: Wo liegen die Unterschiede?
Hier kommt oft die Frage auf: Wie unterscheiden sich eigentlich Betreutes Wohnen und Pflegeheim? Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen:
- Lebensweise: Beim Betreuten Wohnen stehen Eigenständigkeit und ein selbstbestimmter Alltag im Vordergrund. Ein Pflegeheim hingegen richtet sich an Menschen, die rund um die Uhr auf Pflege und Unterstützung angewiesen sind. Selbstständiges Zubereiten und zu sich nehmen von Mahlzeiten oder die Körperhygiene können beispielsweise nicht mehr ohne Hilfe erledigt werden.
- Pflegeintensität: Im Betreuten Wohnen erhalten Sie Unterstützung nach Bedarf, meistens durch ambulante Pflegedienste. Ein Pflegeheim bietet hingegen stationäre Pflege mit medizinischer Betreuung.
- Kosten: Während Pflegeheime oft staatlich unterstützt werden, tragen Bewohner im Betreuten Wohnen die Kosten für Miete und Zusatzleistungen in der Regel selbst – mit mehr Transparenz und Kontrolle.
- Zielgruppe: Betreutes Wohnen ist ideal für Menschen, die Sicherheit suchen, aber noch eigenständig sind. Pflegeheime sind die richtige Wahl bei einem hohen Pflegebedarf.
Darn schließt sich die Frage an: Für wen ist Betreutes Wohnen geeignet? Betreutes Wohnen richtet sich an Menschen, die sich in einem Übergang befinden: Sie möchten eigenständig bleiben, aber die Sicherheit haben, im Alltag nicht allein zu sein. Typische Beispiele:
- Sie fühlen sich in Ihrem bisherigen Zuhause unsicher, z. B. wegen Barrieren oder fehlender Nachbarschaft.
- Sie wünschen sich mehr Gesellschaft und Gemeinschaftsangebote.
- Sie möchten flexibel Unterstützung hinzubuchen können, anstatt gleich in ein Pflegeheim zu ziehen.
Besonderheiten bei Bau und Architektur von Betreutem Wohnen
Die Gestaltung und Planung von betreuten Wohnanlagen erfordert besondere Aufmerksamkeit, um den Bedürfnissen und Anforderungen der älteren Bewohner gerecht zu werden. Spezielle Anforderungen, die weit über den klassischen Wohnungsbau hinausgehen. Diese Aspekte sorgen dafür, dass die Bewohner sich nicht nur wohlfühlen und sicher leben können, sondern das Konzept des Betreuten Wohnens generell funktioniert:
- Barrierefreiheit: Wohnungen und Gemeinschaftsräume müssen so gestaltet sein, dass sie für Menschen mit eingeschränkter Mobilität leicht zugänglich sind. Die Gebäude sollten barrierefrei gestaltet sein: Rampen, breite Türen, keine Schwellen und Aufzüge sind unerlässlich. Ebenso gut erreichbare Bedienelemente.
- Flexible Raumgestaltung: Die Wohnungen sollten flexibel gestaltet sein, um auf die sich verändernden Bedürfnisse der Bewohner einzugehen. Dies kann beispielsweise durch anpassbare Badezimmer und Küchen erreicht werden. Oder durch den einfachen Einbau von Haltegriffen oder der Möglichkeit, Pflegebetten zu integrieren.
- Gemeinschaftsbereiche: Gemeinschaftsräume sind ein zentraler Bestandteil des betreuten Wohnens. Sie sollten großzügig gestaltet sein und Möglichkeiten für soziale Interaktionen bieten. Treffpunkte wie Gemeinschaftsräume, Gärten oder Cafés fördern das Miteinander und sind ein zentraler Bestandteil einer Wohnanlage für betreutes Wohnen.
- Natur und Grünflächen: Die Integration von Grünflächen und Natur in die Architektur kann die Lebensqualität der Bewohner verbessern und eine beruhigende Umgebung schaffen.
- Sicherheitskonzepte: Ein hohes Maß an Sicherheit ist entscheidend. Dies umfasst die Installation von Notrufsystemen in den Wohnungen, aber auch die Gestaltung sicherer Wege und Treppen. Gute Beleuchtung und klare Wegeführung erhöhen die Sicherheit. Gleichzeitig ist Diskretion wichtig – die Bewohner sollen sich nicht wie in einer Klinik fühlen.
- Nachhaltigkeit: Umweltfreundliche Bau- und Energieeffizienzmaßnahmen sollten in die Planung einbezogen werden, um die Betriebskosten zu senken und die Umweltbelastung zu minimieren. Effiziente Energiekonzepte, eine hochwertige Bauweise und grüne Außenanlagen sorgen nicht nur für eine angenehme Atmosphäre, sondern auch für langfristige Wirtschaftlichkeit.
- Standortwahl: Eine zentrale Lage mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten ist entscheidend, um den Alltag der Bewohner so komfortabel wie möglich zu gestalten. „Der Bau auf der grünen Wiese, außerhalb eines Ortes ist eine schlechte Wahl“, weiß Markus Schwarz zu berichten. „Die Bewohner sind mobil und wollen etwas erleben. Diesem Bedürfnis sollte man bei der Standortwahl gerecht werden.“
Unser Architekturbüro bringt das nötige Fachwissen mit, um solche Projekte optimal zu planen – immer mit Blick auf die Bedürfnisse der Bewohner und die Wirtschaftlichkeit für Investoren. „Wir sind dabei nicht nur erfahrene Planer, sondern begleiten auch die Realisation während der Bauphase“, erklärt Markus Schwarz, selbst bauleitender Architekt mit langjähriger Erfahrung. Aus dieser umfassenden Erfahrung heraus weiß er, was beim Bau von Gesundheitsbauten alles passieren kann. Ein Haus sei nach Fertigstellung beispielsweise bezogen worden und ein halbes Jahr später wurde ein Wassereinbruch durch das Dach festgestellt.
„Ich weiß noch genau, dass es kurz vor Weihnachten war. Der Wasserschaden an diesem neuen Gebäude war einfach unerklärlich. Es wurden schließlich die Gehwegplatten und der Kies auf dem Dach entfernt. Und irgendwann haben wir es entdeckt: Der Lüftungsbauer hatte bei den letzten Arbeiten kurz vor Fertigstellung, die Gehwegplatten quasi als Schablone genommen um sein Material mit geraden Schnitten zuzuschneiden – und dabei die darunter liegenden Dachbahnen mit dem Cutter eingeschnitten. Auf so etwas muss man erst einmal kommen!“
Neben weiteren Schäden durch menschliches Versagen, wie dass beispielsweise beim finalen Spülen der Trinkwasserleitungen ein viel zu hohes Reinigungskonzentrat der Sanitärfirma genommen wurde, wodurch es im gesamten Gebäude Lochfraß in den Wasserleitungen gab und wenige Tage vor Eröffnung sämtliche Wände wieder aufgestemmt werden mussten, sei es aber vor allem die Planung, die eine zentrale Rolle spiele, um solche Bauvorhaben im Zeit- und Kostenrahmen zu halten.
Nicht nur die Architektur müsse die Bedürfnisse widerspiegeln, sondern eben auch die Baukosten. Das größte Einsparpotenzial liege hierbei in einer fundierten Fachplanung mit wenigen Änderungen im Nachgang. „Bei einem Bauvorhaben hat während der Bauphase drei Mal die Heimleitung gewechselt und jeder wollte unbedingt noch eigene Wünsche einbringen. Änderungen während des Baus, lassen die Kosten explodieren. So etwas sollte nicht passieren, aber die Bauherren ließen sich in diesem Fall leider nicht umstimmen“, schließt Markus Schwarz.
Halten sich die Baukosten im Rahmen, spiegelt sich dies auch in den späteren Mietkosten für Bewohner des betreuten Wohnens nieder. Und damit auch in der Wirtschaftlichkeit des Wohnkonzeptes. Daran sollte allen gelegen sein.
Fazit: Ein selbstbestimmtes Leben – mit Unterstützung nach Wunsch
Betreutes Wohnen bietet älter werdenden Menschen die Möglichkeit, in einer unterstützenden Umgebung zu leben, die ihren Bedürfnissen gerecht wird, ohne ihre Unabhängigkeit einzuschränken. Die Bauplanung und Architektur solcher Einrichtungen spielen eine entscheidende Rolle dabei, den Bewohnern Komfort, Sicherheit und Lebensqualität zu bieten. Barrierefreiheit, Sicherheit, Gemeinschaftsräume und Nachhaltigkeit sind Schlüsselaspekte, die bei der Gestaltung von betreutem Wohnraum beachtet werden sollten, um eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Lösung für die ältere Bevölkerung zu schaffen.
Betreutes Wohnen ist die perfekte Lösung für alle, die ein modernes, eigenständiges Leben führen möchten und dabei auf Sicherheit nicht verzichten wollen. Es bietet eine ideale Alternative zu Pflegeheimen und erlaubt Ihnen, in einer unterstützenden Umgebung alt zu werden, ohne Ihre Unabhängigkeit zu verlieren.